Interview: „Fahren mit gutem Gefühl nach Sapporo“
vom 06.03.2015
Vom 14. bis zum 22. März wird im japanischen Sapporo die Curling-Weltmeisterschaft der Damen ausgetragen. Für den Deutschen Curling-Verband treten dort Daniela Driendl, Stella Heiß, Analena Jentsch, Marika Trettin und Pia-Lisa Schöll an, um sich mit den besten Teams der Welt zu messen. Auch wenn das deutsche Team nicht mit Medaillen-Ambitionen nach Japan reist, so macht Skip Daniela Driendl im Interview doch deutlich, dass man sich durchaus mehr vorgenommen hat, als „nur“ Erfahrungen zu sammeln.Frau Driendl, hat sich das Team in der aktuell neuen Konstellation mit Stella Heiß denn schon gut eingespielt? Viel Zeit war ja nicht vor dieser WM…
Das stimmt, aber das hat deutlich schneller funktioniert, als wir das selbst erwarten konnten. Ich bin auch davon überzeugt, dass Stella uns bei der WM absolut weiterbringen kann. Sie bringt auf jeden Fall jede Menge Erfahrung ein. Das macht es gerade den jungen Spielerinnen leichter, auch mit dem Druck abseits der Rinks umgehen zu können. Insgesamt fahren wir mit einem guten Gefühl nach Japan.
Erfahrung ist ein Thema: Abgesehen von Ihnen selbst 2000 in Glasgow und Stella Heiß 2010 in Swift Current hat noch kein Teammitglied eine internationale Damen-Meisterschaft gespielt. Mit welchen Erwartungen geht das Team Driendl ins Turnier?
Letztlich sind wir ja selbst unsere ärgsten Kritiker. Wir wollen beweisen, dass wir zu Recht nominiert sind, und dass wir es auch verdient haben, hier zu spielen. Eine Prognose abzugeben, ist nach so kurzer Zeit in der neuen Konstellation schwer. Aber wir wollen nach Möglichkeit mehr Spiele gewinnen als verlieren. Wenn wir eine gute Woche erwischen, dann ist ein guter Mittelfeld-Platz drin. Vorn werden sicher die üblichen Verdächtigen um die Medaillen spielen. Wichtig ist, dass wir unsere Hausaufgaben machen, die Spiele gewinnen, die wir realistisch auch gewinnen können. Und wenn uns dann vielleicht noch eine Überraschung gelingt, können wir absolut zufrieden sein.
Bundestrainer Thomas Lips hatte sich im Rahmen der Nominierung ähnlich geäußert. Wie ist die Zusammenarbeit so?
Super! Er hat uns als Team in dieser Saison schon ein gutes Stück weiter gebracht. Wir haben taktisch Einiges verändert. Deshalb waren unsere Ergebnisse in den letzten Wochen mitunter auch ein wenig schwankend. Insgesamt haben wir aber gesehen, dass wir uns mit ihm gemeinsam noch sehr gut weiter entwickeln können.
Sie kennen Japan bereits. Was erwartet das Team dort?
Ich war 1997 bei meiner ersten Junioren-WM dort und dann noch mal 2008 für ein Einladungsturnier. Die Curling-Begeisterung ist sehr groß. Der Sport erfährt dort noch mal eine höhere Aufmerksamkeit als bei Turnieren in Europa. Das wird auf jeden Fall eine spannende Erfahrung für uns.
Was steht jetzt bis zum ersten WM-Spiel gegen die Schwedinnen noch an?
Wir fliegen am Sonntag nach Japan, werden dann noch an drei Tagen insgesamt fünf Trainingseinheiten absolvieren. Und dann geht es ja auch schon fast los.
zurück