Neuer Nachwuchs-Bundestrainer mit Zehn-Jahres-Plan
vom 13.09.2016
Seit Anfang August bekleidet Wolfgang Burba das wichtige Amt des Bundesnachwuchstrainers beim Deutschen Curling-Verband. In dieser Funktion soll der 56-Jährige aus Oberstdorf den DCV auf eine erfolgreiche sportliche Zukunft trimmen. Der ambitionierte Plan: In zehn Jahren soll es eine Medaille bei Olympia geben. Bis dahin liegt aber noch eine Menge Arbeit vor Burba.

„Im Moment mache ich so eine Art Bestandsaufnahme, will alle einmal kennenlernen und abklopfen, welche Hintergründe und Ziele die Sportlerinnen und Sportler haben. Ich will die Clubs bereisen und sehen, wie dort trainiert wird.“ Er sei gerade aber noch in einer Phase, in der er sich zurechtfinden und freischwimmen müsse. „Im Prinzip befinde ich mich ja noch in der Tauchphase – um im Bild zu bleiben.“ Ein arbeitsamer erster Monat liegt bereits hinter Burba, der hauptberuflich seit zwei Jahren als Raumausstatter selbstständig ist. Dabei nehme das Tagesgeschäft jedoch aktuell eine Menge Zeit von der Uhr. „Die Saison ist ja schon geplant, die Teams gemeldet. Da bleibt leider noch nicht viel Zeit für strukturelles Arbeiten.“

Seine grundsätzlichen Aufgaben sieht er aber vor allem darin, Jugendliche früher für den Curlingsport zu gewinnen und auf das Eis zu bringen. „Erste Projekte mit Schulklassen wurden begeistert angenommen“, berichtet Wolfgang Burba. Dieser Weg war über Jahre hinaus ein sehr Erfolg versprechender. „Das hat früher funktioniert. Daraus sind internationale Topspieler entstanden. Das wollen wir jetzt wieder intensivieren.“ Dabei unterstreicht er ausdrücklich, dass die Situation im Jugend- und Juniorenbereich des Curlingsports keine schlechte ist. Man wolle mitnichten alles umstoßen, sondern auf die gute Basis weiter aufbauen. Der aufgestellte Zehn-Jahres-Plan sei sehr gut angekommen.

Eine weitere Zielsetzung ist die Vereinheitlichung von Trainingsinhalten und -umfängen in allen Vereinen. „Es darf keine Rolle spielen, ob ein Spieler aus Hamburg, Geising oder Füssen kommt. Wenn sie zusammenspielen sollen, müssen alle auf einem nahezu gleichen Stand sein“, erklärt Burba. Wichtig seien auch viele gemeinsame Trainingseinheiten, um an den Feinheiten arbeiten zu können. Auch die Suche nach neuen Sponsoren und Unterstützern wolle der Oberstdorfer weiter vorantreiben, um sich „breiter und professioneller aufstellen zu können, etwa in puncto Fitness oder Ernährungsberatung. Das sind Bereiche, in denen es noch Potenzial gibt.“

Auch wenn die Öffentlichkeit verständlicherweise gern kurzfristig Erfolge sehen wolle, so Burba, so ist doch das Konzept des neuen Trainers auf eine langfristige und möglichst nachhaltige Entwicklung angelegt. „Das erste Ziel muss es sein, über die B-Junioren-WM schnell auf das A-Level zu kommen. Das wäre ein erster großer Teilerfolg.“

Erfolgreiche Laufbahn

Wolfgang Burba weiß, was es braucht, um im Curling Erfolg zu haben. Er war Teil des Teams von Skip Rodger Gustaf Schmidt, dass 1985 mit dem Gewinn der Europameisterschaft den ersten großen internationalen Erfolg für den DCV holen konnte. Zwei Jahre später gelang noch Rang zwei bei der Curling-Weltmeisterschaft. Im Jahr 1993 beendete er seine aktive Karriere, war danach acht Jahre lang auf keinem Rink mehr zu sehen. Erst als seine Tochter Jenny ihre Begeisterung für das Curling entdeckte, loderte auch im Vater das Feuer erneut auf. Ohnehin ist die Familie Burba eine Curling-Familie. Mit Bruder Hans-Joachim feierte er die großen Erfolge, und auch Neffe Mike ist aktiver Curler.

Als Trainer war er zuletzt für den italienischen Verband tätig, hat dort mit Rang fünf bei der WM 2014 den größten Erfolg des Verbandes im Junioren-Bereich gefeiert. Die Damen – als Abstiegskandidat in die B-WM 2015 gestartet – führte er am Ende nach einem Sieg gegen Norwegen im Qualifier ins Curling-Oberhaus. Als die Anfrage des DCV kam, ob er sich den Posten des Nachwuchs-Bundestrainers vorstellen könne, musste er nicht lange überlegen. „Curling ist für mich Herzensangelegenheit, und die Aufgabe ist reizvoll. Selbst meine Familie und Freunde sagten, dass das genau das Richtige für mich wäre.“ Der Plan ist klar, wenn auch ambitioniert: auch in Deutschland wieder für Erfolge zu sorgen.
TERMINE
2017
06. Oktober
World Mixed Championship
in Champéry (SUI)
17. November
European Curling Championships
in St. Gallen (SUI)
09. Februar
Olympische Winterspiele 2018
in PyeongChang (KOR)
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